Sozialberatung / Psychologische Beratung / Studienfinanzierungsberatung

„Gute Beratung bietet Orientierung im studentischen Alltag, rettet Bildungskarrieren und spart bares Geld!“


Manfred Kleinecke - Leiter studentische Beratung
Wenn der Alltag so aussieht sind wir für dich da!
Wenn der Alltag so aussieht sind wir für dich da!

Herr Kleinecke: Wie war 2022 für Sie und Ihre Abteilung?
Die weltpolitische Situation war natürlich ein besonders herausforderndes Thema unserer Arbeit im letzten Jahr. Wir haben viel Zeit aufgewendet, die ukrainischen Studierenden zu unterstützen und auch zu schauen, wie geflüchtete Menschen aus der Ukraine hier gut angebunden werden können. Das war natürlich insbesondere in der psychologischen Beratung ein großes Thema für viele Studierende. Vieles war zu Beginn des Krieges unklar. Auch seitens der Bundesregierung hat es einige Zeit gedauert, bis gesetzliche Rahmenbedingungen zur Betreuung der Geflüchteten festgelegt wurden. Eine Zeit, in der wir innerhalb unseres Netzwerks improvisieren mussten.

Was waren die häufigsten Themen in der Beratung?
Rund zwei Drittel der Fälle in Landau waren psychologische Beratungsanfragen. Ängste spielten dabei eine große Rolle bei den Studierenden. Durch die große Unsicherheit aufgrund der vielen Krisen aktuell gab es vermehrt diffuse Überforderungstendenzen bei der Auseinandersetzung mit der eigenen (universitären und beruflichen) Zukunft und der Welt an sich, in der man lebt.

Auch der Nachhall der Corona-Pandemie wurde deutlich sichtbar. Einige hatten soziale Ängste aus der Isolation während der Pandemie mitgebracht. Für viele Studierende war dies seit drei oder vier Semestern Jahren das erste Präsenzsemester. Die Aufgabe, sich wieder neu einzuleben und auf Menschen einzulassen, fiel oft schwer. Überhaupt war es für viele eine große und nicht immer gemeisterte Herausforderung, wieder soziale Kontakte aufzubauen.
Corona hat auf viele Probleme wie ein Verstärker gewirkt. Schwierigkeiten, die vorher schon in Ansätzen vorhanden waren, wurden durch die Pandemie bedrohlicher und die damit verbundene Isolation größer. Diese Tendenzen abzufangen war 2022 ein großer und wichtiger Teil unserer Arbeit. Umfangreiche psychologische Beratung braucht es bei den jungen Menschen jetzt mehr denn je! In diesem Bereich müssen definitiv mehr Berater-Stellen geschaffen werden und auch Therapieangebote müssen dringend ausgeweitet und schneller werden! Aber, ohne das persönliche Face-to-Face geht es dabei erfahrungsgemäß nicht.

Stellt der Ukraine-Krieg eine große Zusatzbelastung für die Studierenden dar?
Auf jeden Fall. Neben den psychosozialen Aspekten, stellen vor allem die finanziellen Aspekte viele Studierende vor eine Herausforderung. Die teils zweistellige Inflationsrate und die extrem hohen Gas- und Strompreise sowie stark gestiegene Lebensmittelkosten brachten viele Studierende an den Rand des finanziell leistbaren. Hier bedarf es dringend mehr Unterstützung!
Die aktuelle BAföG-Reform hat zwar für etwas Entlastung gesorgt, muss aber zeitnah noch nachgebessert werden und das BAföG muss dringend schneller werden!

Auch günstige Studienkredite werden ein künftiges Thema. Die KFW-Kredite waren 2022 mit über 6% Zinsen einfach viel zu teuer und die Hürden bei der Beantragung von Unterstützungsdarlehen so hoch, dass ich in den letzten Jahren kein einziges rausgeben konnte. Das Studierendenwerk hat gerade nicht die richtigen Instrumente und auch nicht das finanzielle Polster in Petto, um Studierenden in finanziellen Nöten die richtige Förderung zukommen zu lassen.

Was waren positive Entwicklungen und Erfolge dieses Jahr?
2022 war uns unser eigener Wissenstand wichtig. In der Beratungsabteilung sind Fortbildungen im systemischen Coaching erfolgt, sodass wir die Studierenden jetzt noch etwas besser lösungsorientiert beraten können.
Einer der größten, strukturellen Schritte war jedoch die Umstellung unseres psychologischen Beratungssystems auf ein psychologisches Netzwerk. Wir haben einige psychologische und Coaching-Fachkräfte hinzugewonnen und haben so die Möglichkeit, Studierende nach einer (psychologischen) Erstberatung vor Ort direkt an – ihrem Anliegen entsprechende – Fachkräfte nahe ihres Hochschulstandortes weiterzuleiten.
Durch dieses neue System können wir eine individuellere und kundenorientiertere Arbeit ermöglichen sowie eine wesentlich größere Transparenz über Anliegen und Ergebnis der Beratung. Wir haben also die vorhandenen Synergien bestmöglich genutzt.

Die zusätzliche halbe Stelle in der Beratungsabteilung im Studierendenwerk hat außerdem einen Quantensprung in Beratung, Qualität und Quantität erbracht. Allein die Tatsache, dass wir eine Urlaubsvertretung aufbauen konnten und Termine noch schneller vergeben konnten, wurde bei den Studierenden positiv honoriert. Das bestätigt auch unser digitales Kundenfeedback.

An allen Beratungsstandorten landen wir bei in allen Rubriken bei im Schnitt 4,6 bis 4,7 Punkten. Wir arbeiten daran, diesen Status Quo zu halten, was angesichts der ständig steigenden Beratungsanfragen keine leichte Aufgabe werden wird.

Was waren Rückschläge?
Trotz der zusätzlichen halben Stelle sind anderthalb Stelle für die Beratung an vier Standorten einfach zu wenig. Die Arbeitslast ist höher, als wir sinnvoll abarbeiten können. Die Attraktivität der Stellen innerhalb des TV-L lässt zu wünschen übrig. Kolleg:innen mit sozialpädagogischem Hintergrund sind gegenwärtig sehr begehrt auf dem Arbeitsmarkt. Im bundesweiten Vergleich liegt die Bezahlung der Berater*innen im Studierendenwerk Vorderpfalz zu vergleichbaren Beratungsstellen im unteren Bereich. Das liegt aber auch daran, dass sich das Land nach wie vor nicht an den Beratungskosten des Studierendenwerks beteiligt. Das Beratungsangebot muss immer noch von den Studierenden über ihre Beiträge selbst bezahlt werden.
Unsere Forderung nach einem Haushaltstitel für Sozialberatung liegt seit Jahren unbeantwortet beim Ministerium in Mainz. Das muss sich zeitnah ändern, wenn wir weiter gute Beratung leisten wollen!

Ihr Ansprechpartner für den Bereich
Manfred Kleinecke
Leiter Beratung
Xylanderstraße 17
76829 Landau
Tel.: +49 6341 9179 180
beratung@stw-vp.de
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