Bericht des Personalrats

„Schlingernd zurück zur Normalität“


Christine Fischer – Personalratsvorsitzende

10 Mitglieder – sieben aktive Mitglieder und drei Ersatzmitglieder – hatte der Personalrat des Studierendenwerks, der auf vier Jahre gewählt wird. Zum Stichtag 31.12.2022 waren das:
  • Christine Fischer / Vorsitzende, Landau
  • Sascha Spieß / Stellvertretender Vorsitzender, Landau
  • Natascha Schlereth / Worms
  • Elke Jensch / Germersheim
  • Stefan Gadinger / Germersheim
  • Laila Wien / Landau
  • Beate Weinhold / Landau

Ersatzmitglieder:
  • Kerstin Thon / Ludwigshafen
  • Sonja Wilker / Landau
  • Morris Staudt / Germersheim

Frau Fischer, wie war das Jahr 2022?
Dass es 2022 sehr schwer war, neue Kolleg:innen auf dem Arbeitsmarkt zu finden, wurde bereits mehrfach in diesem werkbericht thematisiert. Dass ist natürlich ein negativer Effekt für das Studierendenwerk. In den Bewerbungsgesprächen, in denen ich anwesend war, konnte ich immer wieder feststellen, dass unser Tarifvertrag der Länder nicht die notwendigen Antworten auf die Wünsche unserer Bewerber:innen bieten kann. Spätestens wenn es im Bewerbungsgespräch um Benefits am Arbeitsplatz geht, sehe ich mich immer wieder mit enttäuschten Gesichtern konfrontiert. Hier muss unsere Ansicht nach auf tarifpolitischer Ebene schnell etwas geschehen, denn sonst verliert das Studierendenwerk als attraktiver Arbeitgeber weiterhin an Boden.

Einen positiven Nebeneffekt hatte die schwierige, personelle Lage aber trotzdem. Sehr viel schneller als gedacht konnten wir die Saison-Arbeitsstellen im Team der Hochschulgastronomie in Ganzjahresbeschäftigungen umwandeln und an uns binden. Das bringt den betroffenen Kolleg:innen mehr Arbeitssicherheit und dem Studierendenwerk ein besser planbares Team. Damit ging die Ära der Saisonarbeitskräfte beim Studierendenwerks 2022 zu Ende.

Auch ein zweites Thema hat sich 2022 als sehr wichtig herausgestellt – die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf unser Arbeitsleben. Denn – so viel ist klar – Die fortschreitende Digitalisierung unseres Arbeitslebens ist unumkehrbar.
Die Pandemie hat die Digitalisierung in Bereichen wie dem mobilen Arbeiten, Home-Office und Remote-Zugriffe auf Firmendaten wie ein Katalysator flächendeckend beschleunigt. Was aber in den letzten drei Jahren aus der Not geboren wurde, muss heute schon als Status Quo der Arbeitsbedingungen angesehen werden. Sicher fehlt an der einen deren anderen Ecke noch der Feinschliff und sind Fragen offengeblieben, aber die Richtung ist klar: Mobiles Arbeiten kommt und wir müssen Lösungen dafür finden. Darum ist und wird der Personalrat auch 2023 weiterhin an der Dienstvereinbarung zum Home-Office beteiligt sein und seine Standpunkte mit einbringen. Wir freuen uns, dass die Geschäftsführung das mobile Arbeiten in dieser Dienstvereinbarung als klares Ziel ausgegeben hat und bringen uns sehr gerne ein.

Unser Ziel ist es, eine tragfähige Lösung zu erarbeiten, in der die Wünsche und Rechte unserer Kolleg:innen ausreichend Gehör finden.
Ich kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern, jemals während meiner Dienstzeit eine derart weitreichende Weiterentwicklung des Arbeitsumfeldes begleiten zu dürfen und zu müssen. Die Arbeitsplätze von Morgen werden sich sehr von dem unterscheiden, was uns bisher als „normal“ galt.

Gab es denn schon konkrete Projekte der Digitalisierung?
Ja! Wir haben 2022 ein bereits umgesetztes Projekt für die Digitalisierung begleitet. Bei der Einführung neuer Arbeitsmethoden in der digitalen Überwachung unseres HACCP-Protokolls (Hazard Analysis and Critical Control Points. Übersetzt etwa: Gefahrenanalyse und Festlegen von Lenkungspunkten) in der Hochschulgastronomie hat der Personalrat viele Gespräche mit Beschäftigten geführt. Dabei stand immer die Frage im Fokus, wie die Digitalisierung allen nutzt, den Beschäftigten und dem Arbeitgeber. Im Wesentlichen hat das Projekt die Arbeit der Hygienedokumentation und -überwachung sehr viel schneller und effektiver gemacht und eine echte win-win-Situation geschaffen.

Ging die Arbeit 2022 leicht von der Hand?
Der Personalrat war – wie das ganze Team auch – Opfer der postpandemischen Grippewellen, konnte das aber zumeist irgendwie kompensieren. Sehr belastend waren unserer Ansicht aber die Arbeitsbedingungen in der Containerküche in unserer Landauer Mensa, was sich auch in einem erhöhten Krankenstand manifestiert hatte. Das Jonglieren mit Arbeitskräften, um Außenstellen weiter offen halten zu können, war sowohl für uns in Gesprächen mit den Betroffenen, als auch für das Leitungspersonal der Mensa sehr schwierig und kräftezehrend. Ganz besonders hier hatte sich auch die Schwäche des Arbeitsmarktes für gastronomische Aushilfskräfte bemerkbar gemacht und war auf dem Arbeitsmarkt wenig Entlastung für unser Team zu finden. 2022 war wohl die Durchhalteparole unser wichtigstes Arbeitsmittel, was wenig befriedigend war.

Wir begrüßen daher die Einrichtung einer neuen Stelle im Team, die im November 2022 besetzt werden konnte und die sich vertieft um die Themen Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz, Gesundheitsfürsorge und dem betrieblichen Eingliederungsmanagement widmet. Ein gutes Zeichen für eine Verbesserung der Arbeitssituation für die Beschäftigten.

Was war sonst noch wichtig?
Natürlich waren wir nach dem Personalvertretungsgesetz mit vielfältigen Aufgaben der Personalratsarbeit betraut und dafür zuständig, dass die gesetzlichen Bestimmungen am Arbeitsplatz im Sinne der Beschäftigten auch eingehalten werden. Auch haben wir uns bei den Sitzungen des Verwaltungsrates des Studierendenwerks als stimmberechtigtes Mitglied in unser zentrales Gremium eingebracht. Erfreulich dabei war, dass wir immer eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit der Geschäftsführung erreichen konnten und der Austausch immer fruchtbar war.

Beim Arbeitsschutz haben wir ganz konkrete Ergebnisse vorzuweisen. Im letzten Quartalsgespräch am 08. Juli 2022 wurde gemeinsam beschlossen, den Arbeitgeberanteil für den Kauf von Sicherheitsschuhen aufgrund der allgemeinen Preissteigerung von 54,14 Euro auf 65,00 Euro zu erhöhen. Diese Anpassung galt ab sofort und ist für alle Abteilungen relevant, in denen das Tragen von Sicherheitsschuhen geboten ist.

Aber wir haben auch was für uns als Personalrat selbst getan:
2022 konnten wir den zweiten Teil der Inhouse-Schulung des Personalrates mit dem Thema LPersVG (Landespersonalvertretungsgesetz) erfolgreich abschließen und sind jetzt wieder auf dem neusten Stand. Das kommt in der Beratung unseren Kolleg:innen sehr zu Gute. Auch zum Eingruppierungsrecht hat sich der stellvertretene Personalratsvorsitzende auf den neusten Stand gebracht. Daneben sind wir ständig im Austausch mit unseren Personalratskolleg:innen in anderen Studierendenwerken und werten Fachzeitschriften und das Internet zu unseren Themen aus.

Was wäre ein Wunsch des Personalrates für die Zukunft?
Der ist für mich ganz einfach. Wir brauchen einen viel moderneren Tarifvertrag der Länder, der sowohl der aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt mehr Rechnung trägt und der es dem Studierendenwerk andererseits ermöglich, sich als moderner Arbeitgeber auf Augenhöhe mit der Konkurrenz weiterzuentwickeln. Sonst wird es für uns immer schwerer werden, ein attraktiver Arbeitgeber zu werden oder zu bleiben.

Ihre Ansprechpartnerin für den Bereich
Christine Fischer
Personalratsvorsitzende
Xylanderstraße 17
76829 Landau
Tel.: +49 6341 9179 430
personalrat@stw-vp.de
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